Dienstag, 25. September 2012

abschied

herr: es ist zeit. der sommer war sehr groß.
leg deinen schatten auf die sonnenuhren,
und auf den fluren laß die winde los.

befiel den letzten früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere tage,
dränge sie zur vollendung hin und jage
die letzte süße in den schweren wein.

wer jetzt kein haus hat, baut sich keines mehr.
wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange briefe schreiben
und wird in den alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die blätter treiben.

rilke



...an dieses gedicht mußte ich neulich denken als ich morgens im garten die blüten gegen das tiefstehende licht der sonne sah...
es ist soweit, leise leise schleicht sich der sommer davon - genießen wir die letzten warmen strahlen, die letzten blüten - 

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